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M1: Da reicht viel Kampf auch trotz viel Krampf zum Erfolg

19. 10. 2021

Die Pulsnitzer Männer siegen im Heimspiel mit 26:25 (11:9) gegen Elbflorenz III. Mit einem Fehlerfestival bringen sie Coach und Fans an deren nervliche Grenzen.


Gratwanderungen oder Tänze auf dem Vulkan, das sind annähernd zutreffende Aphorismen, mit denen die Pulsnitzer Männer ihr Publikum und vor allem den Coach in Punktspielen dauerhaft traktieren. Ihr Chef der Bank Andreas Lemke konnte sich auch gegen Elbflorenz einen geruhsameren sonntäglichen Spätnachmittag vorstellen. Stattdessen rang er nach Luft und Fassung, ging beinahe lieber in eine Reha. Dermaßen aufregend war das Spiel seiner Männer, dass er dem Herzkasper nahe war als er meinte: „Die haben mich heute fast entnervt, da kann ich mich ja gleich in Behandlung begeben. Aber Spaß beiseite, das Positive jetzt ist, dass wir gegenüber vorangegangenen Serien solche Spiele wenigstens gewinnen. Das zählt auch, wenn wir relativ schwach spielen. Wenn wir den Ball nicht prellen, dann können wir schneller spielen und uns vieles leichter machen. Am Ende haben es die Jungs gerissen, das haben sie gut gemacht. Wir haben hinten raus auch cleverer gespielt als sonst.“ Das war sicher auch die wichtigste Erkenntnis gegen einen Spielpartner, der selbst auch eine Menge Erfahrung und Cleverness in die Waagschale werfen kann. Erinnert sei da nur an Spiele der jüngeren Vergangenheit, als zum Ende hin beispielsweise gegen Bernstadt oder Schleife noch verloren wurde. Diese Erkenntnis sollte auch zum Standard, auch auswärts werden, um noch öfter zu punkten. Auch diesmal war der Beginn immerhin durchwachsen, denn die Gäste gingen bis zur zwölften Minute sogar mit zeitweise drei Toren in Führung. Erst dann wurde die beiderseitige Nervosität etwas abgelegt.


Zu viele Fehler, der Nervosität geschuldet, vereiteln einen besseren Start


Die Fehlerquote war bis dahin schon fast ins unermessliche gestiegen. Das kostete zusätzlich viel Kraft und Konzentration, um den ausgebufften Gegner in den Griff zu bekommen. Selbst die 5:4-Führung in besagter Minute wurde zu schnell vertändelt und die Elbestädter konnten sich immer wieder selbst in Führung werfen. Das 5:7 oder 8:9 wurde bis zum Wechsel zwar wieder in ein 11:9 gedreht, aber Sicherheit brachte das nicht. Schon fünf Minuten nach der Pause sah sich der HSV mit 12:13 erneut in Rückstand. Positiv zu vermerken ist, dass der Abstand abgebaut und vor allem gering gehalten werden konnte. Einen bekam die Lemke-Sieben mit Leon Franke speziell in Hälfte zwei nie richtig zu fassen. Von seinen zehn Treffern markierte der ab der 34. Minute immerhin derer sieben. Gut, dass die anderen nicht so treffsicher waren und sich vor allem Olli Scholze nach seiner Einwechslung im Tor mächtig steigerte. Bei guter Abwehrarbeit, die auch der Coach lobte, war das schon entscheidend, um dem ständigen Führungswechsel stand zu halten. Dass es weiter eine Gratwanderung nach dem zwischenzeitlichen 23:24 in der 56. Minute blieb, unterstreichen dann aber drei Tore in Folge. So reichte es noch zum knappen Sieg, was auch für Lemke der Punkt aufs i war: „Für den Trainer wäre es besser gewesen, wenn alles dynamischer und mit Bums gelaufen und bei uns mehr Bewegung drin gewesen wäre. Ein älterer Trainer hält solche Spiele nicht so einfach durch und steht schon nahe am Defibrillator. Ich hoffe, dass wir künftig auch mal Spiele hinten raus deutlicher gestalten werden.“ Diesmal gelang letztlich der wichtige Heimerfolg, wobei zuvor auch in Rietschen schon mehr drin war. Entscheidend war diesmal eine ordentliche Teamleistung, so dass auch Lemke keinen hervorheben mochte. Jetzt geht der Blick schon voraus, allerdings in weitere Ferne, denn die Herbstferien zwingen zur ersten Pause. Punktspielseitig geht es erst am 6. November beim ESV Dresden weiter. Doch zuvor, am 31. Oktober geht es daheim gegen Lok Leipzig Mitte um den Einzug in die nächste Landespokalrunde.


Pulsnitz spielte mit: Scholze, Herms; Zerbst (2), Forke, Krahl, Jung (10/5), Thomschke (1), Johne (4/1), Lüttke (2), Drabant (3), Ziesche, Kasper, Grafe und Schulze (4).


Eberhard Neumann

 

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